DX in Kärnten

Auf dieser Seite werden nachfolgend die wichtigsten Informationen über DX in Kärnten gegeben.
 
Österreichs südlichstes Bundesland ist Kärnten. Das Bundesland teilt sich wie folgt ein:

* Oberkärnten , das ist der Teil, der noch in den Hochalpen liegt. Hier gibt es enge Täler und hohe Gipfel. Größte Stadt ist Spittal an der Drau.

* Unterkärnten oder auch Unterland, liegt ganz im Osten und beginnt etwa östlich der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt. Hier befindet sich das weitläufige Klagenfurter Becken, eine weite Tallandschaft.

* Mittelkärnten beginnt etwa westlich der Stadt Villach, die auch die zweitgrößte Stadt des Landes ist.
Die Topografie ist gekennzeichnet durch Berge, die aber im Gegensatz zu Oberkärnten von weiten Tälern durchzogen sind, die sich etwa in Villach treffen. Hier beginnt gleichzeitig auch das Klagenfurter Becken.

Daher ergibt sich eine weite, ziemlich flache Landschaft, die durch zahlreiche Flüsse durchschnitten wird. Ein weiteres Merkmal sind die vielen Seen, wie z.B der Ossiacher See, der Wörther See oder der Faaker See.
Durch die südliche Lage des Landes sind die Sommer überdurchschnittlich warm und oft niederschlagsarm.

Im Süden grenzt Kärnten an Italien und Slowenien, durch die es nur durch die Karawanken (mit etwa 1700 Meter Höhe verhältnismäßig nicht sonderlich hoch) und durch die Karnischen Alpen abgegrenzt ist.

Diese Lage macht sich am UKW-Band bemerkbar, da einerseits Bergreflektionen und anderseits die Nähe zum Meer eine interessante Radioszene hervorbringen.
In ganz Mittelkärnten kann man verschiedene ferne Programme aus Italien empfangen, die Empfangslage kann  innerhalb von nur wenigen Metern erheblich schwanken. 

Desweiten profitiert die Gegend durch die Nähe zu Slowenien und Kroatien, auch aus diesen Ländern sind gute Empfänge möglich. An bestimmten Stellen ist auch noch Empfang aus Ungarn möglich.

Informationen zum Empfang in Villach-Stadt

Villach, ganz im Süden Österreichs gelegen, bietet Empfang von Ortssendern aus zwei Nachbarländern, aus Italien und Slowenien. Neben diesen bieten vor allem höhergelegene Plätze auch Möglichkeiten Radioprogramme aus mehreren Ländern zu empfangen.

Auf dieser Seite gibt es eine kleine Auflistung der empfangbaren Ortssender (“Ortssenderbandscan”) sowie Informationen zum Empfang im Bezirk Villach/Stadt.

Unter “Ortssender” versteht man ein sehr starkes Signal, meist kommt es von einem in der Nähe des Ortes gelegenen Senderstandort. Dieses Radioprogramm kann mit jedem Radio empfangen werden.

Villach liegt in einer Talsenke, dem Villacher Becken, auf etwa 500 Höhenmetern. Im gesamten Bezirk variieren die Empfänge aufgrund von Höhe und Standort.

Als “Ortssender” (d.h. Signal mindestens stereo und ohne größeres Rauschen hörbar) sind Radioprogramme aus drei Ländern empfangbar, aus Italien, Slowenien und Österreich.

Die österreichischen Radiosender können überall problemlos empfangen werden. Außerdem einwandfrei empfangbar sind die Standorte Peč bzw. Monte Forno (Dreiländereck). Allerdings kann der Empfang in einigen Teilen etwas abgeschwächt sein.

Zur besseren Übersicht wurde der Bezirk Villach – Stadt in Teile eingeteilt. Im Norden ist beispielsweise der Empfang vom Standort Spittal/Goldeck besser, im Süden der aus Tarvisio und Italien. Vergleichsweise am wenigsten Empfang hat man in den Stadtteilen Goritschach, Pogöriach, Judendorf und in Teilen von Villach – Völkendorf (West). Der Grund ist der, dass hier stellenweise durch den Dobratsch kein oder nur schwerer Empfang der italienischen und slowenischen Sender möglich ist.

Allgemein ändert sich der Empfang jedoch innerhalb weniger Meter schon enorm, daher ist es schwer möglich eine komplette Übersicht für ganz Villach zu erstellen. Im Norden der Stadt ist in etwas erhöhten Lagen zum Beispiel RDS-Empfang aus Kroatien möglich, während das im Westen, direkt unter dem Dobratsch kaum möglich ist.

Die folgenden “Regionen” sind aufgrund von Beobachtungen eingeteilt. Es wird darauf hingewiesen, dass sich die Regionen teilweise beim Empfang überlappen.

Österreich

Ö1

Österreichs Kultur- und Informationskanal. Bietet seriöse Nachrichten und ein breitgefächertes Kulturangebot.

Radio Kärnten
Radio Kärnten ist das Regionalradio für das Bundesland Kärnten und sendet im Grunde Schlagermusik und landestypische Informationen.

Hitradio Ö3
Österreichs meistgehörtes Radioprogramm spielt die “besten Hits der 80er, der 90er und die Hits von heute”.

FM 4
Alternatives Musikprogramm, Programm für die jüngere (alternative) Zielgruppe.

Kronehit
Privat. Spielt hauptsächlich aktuelle Musik. Die “meiste Musik” besteht im Grunde aus einer Playlist von 20 Songs.

Antenne Kärnten
Privat. Spielt aktuelle Musik, Rock und Pop der letzten vier Jahrzehnte, ähnlich wie Ö3, jedoch mit mehr Bezug auf die Region.

Radio Maria Österreich
Kirchliches Programm, sehr religiös. Baut sein Sendenetz (leider) immer mehr aus.

Welle 1
Nachfolger auf den Ex-Radio Harmonie Frequenzen. Chartsmusik mit etwas mehr Danceanteil, ausgerichtet auf die jüngere Zielgruppe

Slowenien

Radio Prvi

Prvi ist das erste staatliche Radioprogramm Sloweniens. Gesendet werden vorwiegend Informationen aus Slowenien sowie verschiedene Musikbereiche.

Val 202

Val 202 ist das zweite staatliche Radioprogramm Sloweniens. Gesendet werden

unterschiedliche Musikgenres, auch aktuelle sowie Oldies etc. Der Programminhalt sind Frezeitinformationen und Hintergrundberichte.

Slovenija 3 – ARS

ARS (Slovenija 3) ist der Kultursender Sloweniens. Gesendet wird klassische Musik und oft auch Konzertübertragungen.

In einigen Gegenden des Bezirkes ist auch noch der Empfang privater Stationen möglich, z.B Radio Triglav (96,00) oder Radio HIT (96,80), usw..

Italien

RAI Radio 1

Radio 1  bietet zahlreiche Informationssendungen und auch aktuelle Musik.

RAI Radio 2
Radio 2 sendet aktuelle, teilweise alternative Musik, auch italienische Musik. Dazu wird über verschiedene Themen gesprochen und diskutiert.

RAI Radio 3
Radio 3 ist das dritte Radioprogramm der RAI. Gespielt wird klassische Musik sowie Konzerte.

RTL 102.5
RTL 102.5 ist einer der größten und beliebtesten privaten Radiosender Italiens und spielt vorwiegend Musik aus den italienischen Charts.
RTL 102.5 kann auf 104,5 als bester ausländischer Sender nahezu im ganzen Bezirk auch mit geringem Aufwand sehr gut empfangen werden.

Radio Deejay
Radio Deejay ist ein weiterer beliebter Radiosender in Italien. Auch er sendet aktuelle Chartsmusik, aber auch andere Musikstile.

Virgin Radio
Virgin Radio sendet hauptsächlich Rock und Pop.

RDS
Einer der erfolgreichsten Radiosender Italiens, spielt Charts und Musik der letzten Jahrzehnte. Er ist einigen Jahren auf 107,90 empfangbar. 

Radio Punto Zero 

Radio Punto Zero ist ein traditionsreiches, lokales Radioprogramm aus Kärntens Nachbarregion Friaul Julisch Venetien und ist seit einigen Jahren auch in Mittelkärnten auf 90,10 empfangbar. 

Radio Freccia 

Radio Freccia gehört zu RTL 102.5 und möchte mit seiner im Rock- und Alternative angesiedelten Musikrichtung vor allem eine jüngere, urbanere Zielgruppe ansprechen.

RAI Radio 4 (Trst)

Tagsüber sendet RAI Trst Minderheitenprogramm auf slowenisch, nachts läuft ein Musikband. 
 
 

Sonstiges

In vielen Teilen der Stadt bzw. des Umlandes ist auch noch der Empfang von den kroatischen HRT-Programmen möglich, hauptsächlich vom Standort Mirkovica auf den Frequenzen 91.30 (HRT HR 1), 93.30 (HRT HR 2) sowie 102,70 (HRT Radio Rijeka).

Mit der richtigen Ausrüstung, einer guten Antenne und einen exponierten Platz ist in Villach und Umgebung auch noch der Empfang vieler weiterer Radiostationen möglich. Der Bandscan mit Profiaustattung, der auch die Ortssender enthält, ist hier zu finden.

Scan-Orte in Mittelkärnten

Übersicht über alle wichtigen Scan-Orte in der Umgebung von Villach:

Auf der folgenden Karte auf die Stecknadelsymbole klicken, um Standortbeschreibungen zu erhalten:

Folgend einige weitere Informationen zu den wichtigsten Scan-Plätzen.

Villach-Nord (Hauptstandort)

Mein Hauptstandort befindet sich im Norden der Stadt Villach auf einer terassenförmigen Landschaft, die in dieser Art sich vom Villacher Becken erhebt auf 580 Meter.

Im Norden wird mein Standort durch einen etwa 700 Meter hohen Hügel begrenzt, nach Süden ist die Sicht bis zum Dobratsch, der Villacher Hausberg, und Standort von der dortigen Sendenanlage (Senderfotos ), frei. Im Westen reicht der Blick in das Drautal, das sich weit aus Oberkärnten nach Villach zu öffnet. Hier besteht auch direkter Sichtkontakt zum Standort Spittal/Goldeck (Senderfotos). Auch Richtung Osten ist der Blick recht frei.

Direkt an meinen Hauptstandort finden die meisten Beobachtungen auf UKW statt. Hier sind über 357 km entfernte Senderanlagen (u.a. Monte Nerone in den Apeninnen) Ortssender mit RDS-Empfang. Dies geschieht einerseits durch (Berg)Reflektionen, anderseits durch die Nähe zum Mittelmeer (90 km), das die Signale leitet. An Spitzentagen kann man nahezu vollständig nur italienische Programme wahrnehmen und diese sind auch stärker als Ortssender.

Außerdem scattern sehr viele Standorte durch das weite Drautal, u.a alle Grundnetzsender Baden-Würtembergs oder auch viele aus Bayern. Rekordscatter nach Deutschland zu ist der Hardberg in Hessen mit 500 km.

Dies alles ist im Bandscan von Villach zusammengefasst, der eine Langzeitbeobachtung der Lage auf UKW (und auch DAB sowie TV) darstellt.

Der Bandscan enthält nur alle Standorte, die im Bezirk VIllach verwendet wurden. Weicht dieser vom Hauptstandort ab, ist dies angemerkt.

Im nahen Umfeld meines Standortes gibt es noch diverse kleinere Beobachtungsplätze. So ist 500 m vom Hauptstandort viele Empfänge aus Kroatien und Slowenien möglich. Diesen Standort führe ich im Bandscan mit der Anmerkung Kurve , da es sich eingekesselt zwischen zwei Hügeln, in einer Kurve der Dorfstraße befindet.

Außerdem gibt es noch die Gritschacher Höhe , auf der einiges aus Italien empfangbar ist. Auf diesen Hügel ist außerdem einwandfreier Empfang von DAB aus Slowenien zu genießen, am Hauptstandort selbst zwar auch, jedoch nicht störnungfrei. Genaueres zum DAB Empfang Kärnten gibt es auf dieser Seite

Oswaldiberg

Der knapp 1000 Meter hohe Oswaldiberg befindet sich auch noch im Stadtgebiet von Villach, weswegen er auch im Bandscan vorkommt. Hier sind die Signale aus dem Tal gleich viel stärker vorhanden, außerdem gibt es den ein oder anderen Zusatzempfang.

Leider stören der nahe Sender Dobratsch und die dortige Funzel von Kronehit (Fotos vom Sender)

Auf jeden Fall sind hier viele Signale, speziell aus Slowenien und Kroatien stärker als im Tal. Der Oswaldiberggipfel wird im Nordosten von der Gerlitzen mit 1900 Meter überragt, im Süden liegt das Villacher Becken, im Osten der Ossiacher See.

Region Ossiacher See

Die Region Ossiachersee ist für Italien – Empfänge sehr interessant. Da das mächtige Dobratschmassiv nicht mehr so stört, kommen viele interessante Signale aus dem Raum Padova (ca. 250 km) herein.
103.9 Radio Padova und 100.5 Radio Company sind hier in einer sehr guten Qualität empfangbar. Auch aus dem benachbarten Friuli Venezia Giulia schaffen es viele Programme durch.

Wernberg

Auf einer Anhöhe oberhalb des Villacher Beckens befindet sich die Ortschaft Wernberg. Da man sich etwas höher als in Villach selbst befindet und die Sicht auch weit Richtung Südwesten frei ist, kommen hier insbesondere die Sender aus Friaul/Friuli sehr stark an, wie etwa 100,90 Radio Energy Television oder 102,70 Company aus Aviano oder auch Stella FM aus Vicenza.

Der beste Platz ist der “Eurospar” Parkplatz. Kärnten liegt topografisch für Empfänge aus dem Süden sehr bevorteilt, da das Land bereits südlich der Alpen liegt. Durch die durchschnittliche Höhenlage von etwa 400 bis 700 Meter kann man an zahlreichen Orten sehr gut DXen, insbesondere aus Italien und Slowenien können zahlreiche Programme empfangen werden. Insbesondere der Empfang aus Italien weist einige Besonderheiten auf.        

Italien-DX

Die besondere Lage am Rande der Südalpen und die relative Nähe zum Mittelmeer (ca. 80 – 100 km Luftlinie) ermöglichen eine spannende Mischung aus DX-Fernempfänge aus Italien, die jedoch in ihrer Intensität je nach Jahreszeit massiv schwanken.

Kärnten liegt zwar noch im inneralpinen Bereich der Ostalpen, ist jedoch insbesondere in Mittel- und Unterkärnten von zahlreichen, weiten Becken und Tälern gekennzeichnet, die nur durch nicht besonders hohe Hügelketten durchbrochen werden. Im Norden schließen die Hohen Tauern sowie die Nockberge und die Niederen Tauern an, die den Alpenhauptkamm zu Rest-Österreich bilden.

Im Süden ist Kärnten durch eine kleine Gebirgsgruppe, den Karawanken sowie den Karnischen Alpen begrenzt. Südlich dieser Berggruppen befinden sich die Julischen Alpen in Slowenien und Italien, ein felsiges, in Gipfelregion kaum bewaldetes Gebirge mit einer Höhe um 2500 Meter.

Diese Bergkette ist jedoch nur etwa 40 – 60 km lang, ehe das Land in die norditalienische Tiefebene und zur Adria, die zum Mittelmeer, gehört, abbricht. Richtung Südost sind die Karawanken die letzte wirkliche Erhebung, in Slowenien setzt sich ein flaches Hügelland fort.

Alpen-Reflexionen

Bedingt durch diese Topografie überwinden die Signale aus Italien die Julischen Alpen. Wie dies genau geschiet, kann man nicht genau sagen. Eine mögliche Theorie ist, dass die Signale an den steilen Bergwänden der Julischen Alpen reflektiert werden und danach weitergeleitet auf andere Berge in Kärnten werden. Die Reflexionen machen sicherlich einen Großteil der spannenden Empfänge in Kärnten aus, wie es auch sonst in den Alpen üblich ist.

Gegen diese Theorie spricht aber, dass die empfangenen Programme sehr stark und stabil empfangbar sind. Die Signale sind sehr klar und selten verzerrt. Die typischen “Alpenreflektionen” sind aber auf jeden Fall ein Faktor für die typischen Italien-Empfänge aus Italien.

Als mögliche “Reflektionsgebiete” könnten, wie bereits beschrieben, die Kalkfelsen der Julischen Alpen wirken, die sowohl aus Kärnten als auch in Italien sichtbar sind.

Eine andere Theorie könnte sein, dass das Verbindungstal zwischen Kärnten und Friaul die starken Signale aufnimmt.

Karte 1: Wege des Signals (mit Reflektionen an den Bergwänden) von Süden kommend Richtung Mittelkärnten.

Mittelmeertropo

Desweiteren spielt das nahe Mittelmeer eine zentrale Rolle. Sieht man sich die Tropokarten an so kann man erkennen, dass im südlichen Mittelmeer ständig enorme Überreichweiten herrschen. Die Adria als Seitenmeer ist zwar bei weitem nicht so heftig betroffen, jedoch ist fast immer ein bestimmtes “Meer-Tropo” bemerkbar. Durch die Nähe zur Adria (von Villach sind es etwa nur 80 km Luftlinie) wirken auch diese Faktoren positiv auf die Empfänge.

Die Signale unterliegen starken Schwankungen in Stärke und Qualität, einen Tag kann ein Sender mit RDS empfangen werden, am nächsten Tag schwach oder gar nicht.
Interessant ist auch, dass es sich meistens um die gleichen Senderstandorte handelt. Selten können neue Senderstandorte empfangen werden (für die Regionen siehe unten).

Sehr interessant ist auch, dass bestimmte Programme wie etwa Radio 105 auf 90,10 vom Standort Modigliana/Monte Trebbio ständig mit RDS empfangbar sind, während andere enorme Schwankungen aufweisen.

Außerdem hat auch das aktuelle Wetter einen Einfluss auf die Empfänge: Kärnten weist immer ein anderes Wetter als Rest-Österreich auf. Während im Norden und Osten der Atlantik das Wetter bestimmt, gibt es im Süden Österreich bereits einen starken Einfluss des Mittelmeeres mit seinen typischen Schönwetter und auch den äußerst intensiven Niederschlägen der Tiefdruckgebiete.

So herrscht in Kärnten fast immer Südströmung, d.h. die bestimmende Wetterrichtung kommt aus dem Süden – immer dann gibt es auch die besten Logs aus Italien. Wenn aber eine Kaltfront aus dem Norden durchzieht sind die Empfänge meistens schwächer – aber auch das ist nicht immer der Fall.

Man kann diese Faktoren zwar als mögliche Mitverursacher sehen, wirklich wissen wieso die Empfänge so stark schwanken kann man jedoch nicht. Eventuell spielen auch Meeres oder Luftströmungen eine Rolle.

Spektakulär sind auch regelmäßige Empfänge von Kleinsendern von der Nordküste der Adria: Der Standort Jesolo, etwa 170 km entfernt, kommt mit nur 300 Watt und einer Sendeantenne, die sich auf den Sprungturms des Aqualandia befindet meist 0=3-4 im Stadtzentrum von Villach herein. Auch Lignano Sabbiadoro (140 km) ist meist empfangbar – gesendet wird von einem Hoteldach.

Wie ist es möglich, dass diese Kleinstsender die Berge überwinden und in Kärnten für ungewöhnlich starke Signale sorgen?

Generell sind Sender, die in der Ebene stehen meist stark empfangbar – auch hier spielen die Reflexionen wohl eine Rolle.

Abschließend bleibt zu sagen, DX in Kärnten ist und bleibt spannend und unberechenbar. Es gibt keine klare “Richtlinie” an die man sich halten kann, immer wieder gibt es abweichende Empfänge, die nicht zu den oben beschriebenen möglichen Ursachen passen. Wieso oder weshalb an bestimmten Tagen genau ein Sender stark empfangbar ist, der 20 km weiter entfernte jedoch überhaupt nicht, wird wohl ein Rätsel bleiben.

Herkunftsgegenden der starken Signale

Hauptgebiete, woher die Signale stammen, sind zu einem sehr großen Teil die Emilia – Romagna, da sich dort die letzten Ausläufer der Apeninnen befinden. Dadurch stehen die Stationen bereits einiges “über” der norditalienischen Tiefebene, die sich dann bis knapp 60 km vor Kärnten erstreckt. Wie bereits beschrieben, stellen diese keine wesentlichen Hindernisse mehr da.

In der Emilia – Romagna selbst sind die Gebiete östlich von Bologna wie in einer gerade Linie bis Rimini gut vernehmbar. Gleich danach schließt die Region Marche – Marken an. Auch aus dieser Region können sehr viele Stationen in Kärnten empfangen werden. Die gesamte Adriaküste bis etwa Ancona kann empfangen werden.

Im Grunde reicht dieses Gebiet noch weiter nach Süden weiter, bis in die Region Abruzzen (was jedoch nur bei starkem Tropo empfangbar ist).

Nach (Herkunfts-)Gegenden eingeteilt:

Karte 2: Kerngebiete der empfangbaren fernen Stationen in Kärnten. Um weitere Details zu sehen, muss man die Karte etwas bewegen, sie ist in Zonen eingeteilt.

Zone 1

Bologna ostwärts – Imola – Faenza bis nahe Cesena

Hier stehen der Monte Grande (ständig empfangbar) und weitere sehr wichtige Sendestationen, die teilweise alle ständig empfangbar sind. Aus diesem Gebiet gibt es oftmals sehr starke Signale mit RDS.

Zone 2

Cesena – Forli – Rimini – San Marino – Pesaro

Auch aus diesen Gebiet gibt es starke Signale, teilweise oft mit RDS. Einige höhergelegene Sendestationen sind ständig empfangbar, etwa der Monte Carpegna oder der Monte Nerone, die alle über 100 Meter hoch sind.

Zone 3

Apenninnregion – Fabriano – Ancona

Durch die Höhe dieser Sendeanlagen sind viele oft empfangbar, wie etwa der Monte Cucco oder Fabriano. Hier ist jedoch kein ständig empfangbarer mehr dabei und die Signalstärken sind bereits schwächer.

Zone 4

Bologna westwärts – Serramazzoni

Auch einige Sendestationen sind noch empfangbar, jedoch seltener und noch mehr auf ein Gebiet begrenzt.

Auf den Bergen sind die meisten Programme aus diesen Regionen problemlos empfangbar, da hier praktisch Sichtkontakt besteht.
Deswegen kommen bestimmte Signale bei bestimmten Bedingungen auch in guter Qualität im Tal gehört werden.

Die besonderen Überreichweiten, von teilweise leistungsarmen Stationen in der Emilia/Romagna macht die Region sehr interessant. Innerhalb weniger Kilometer ändert sich der Einfallswinkel des Signal – und damit sind auch andere Stationen empfangbar bzw. stärker/schwächer.
Teilweise ist dies auch auf weniger Meter bestimmt, man muss Antennen daher genau ausrichten und einen guten Standort wählen, um einen bestmöglichen Empfang erhalten zu können.
Einiges ist an bestimmten Standorten sicherlich ständig empfangbar, jedoch variieren die Empfänge je nach Jahreszeit/Wetterlage stark.

Benötigte Ausrüstung

Je besser, desto mehr Programme können empfangen werden. Mit Yagi und guten Empfänger können an Spitzentagen über 50 oder sogar mehr empfangen werden.

Einige sind bereits mit wenig Aufwand an bestimmten Tagen in guter Qualität zu empfangen.

Folgende sind bereits mit wenig Aufwand zu bestimmten Situationen problemlos empfangbar:

(Standortabhängig)

90.10 105 FM – Modigliana/Monte Treppio – 317 km (bei Ausfall Radio Punto Zero)

91.40 RMC 1 – Castel San Pietro Terme/Monte Grande – 311 km

106,20 Radio Subasio – Monte San Paolo – 325 km

107.0 R101 – Monte Carpegna – 357 km

Eine komplette Liste (mit besserer Ausrüstung) gibt es hier.

DAB-Empfang in Kärnten

Siehe hier für nähere Informationen zum Empfang und zur aktuellen Verfügbarkeit von DAB+ in Kärnten.

TV-Empfang und DX

Der Empfang von DVB-T, dem digitalen Fernsehen, aus dem Ausland ist in Kärnten recht schwer, sofern man nicht auf exponierten Standorten lebt und/oder über gute Ausrüstung verfügt.
In Mittelkärnten sind derzeit nur die 3 DVB-T Pakete aus Österreich ohne größeren Aufwand empfangbar.

DVB-T in Kärnten

Österreich

Die ortsüblichen Programme werden in einem SFN (Gleichwellennetz) von den Standorten Klagenfurt 1/Dobratsch und Villach/Finkenstein sowie weiteren Umsetzern ausgesendet.

Der MUX-A (für Multiplex) (Kanal 24) enthält die ORF-Programme. 

Die Privatprogramme werden über mehrere Muxe gesendet: MUX-B (Kanal 23) , MUX-D (Kanal 48), MUX-E (Kanal 30),  MUX-F (Kanal 31). Seit 2013 wird im Standard DVB-T 2 (HD-Qualität) gesendet.

Der MUX-C wird nicht von der ORS (Österreichische Rundfunk Service, Betreiberfirma der meisten Rundfunkstandorte) ausgestrahlt, sondern wird direkt vom Programmanbieter gesendet. Auf Kanal 43 wird vom Standort Gerlitzen (Nähe Ossiacher See) der MUX-C/Zentralraum Kärnten gesendet. Er enthält die regionalen Programme Kult 1 und Freizeit TV.

Slowenien

Der Empfang von slowenischen TV-Programmen ist deutlich schwieriger, sollte aber mit Außenantenne auf weiten Strecken keine Probleme verursachen. Mit Zimmerantenne ist nur bei Sichtkontakt zum Sender am Dreiländereck (Pec) ein Empfang möglich. In Unterkärnten ist auch vom Standort Plešivec ein Empfang möglich.

Der Empfang von Slowenien stellt schon eine Erschwernis im Vergleich zu den österreichischen Programme dar, sollte aber mit Außenantenne auf weite Strecken kein Problem darstellen. Mit Zimmerantenne ist nur bei Sichtkontakt zum Sender am Dreiländereck ein Empfang möglich. In Unterkärnten versorgt auch der Standort Plešivec weite Teile mit den slowenischen MUX-A.

Der MUX-A Slowenisches Zentrum wird derzeit auf Kanal 32 (ursprünglich Kanal 45) gesendet.

Italien

Stellenweise, vorallem in der Region Arnoldstein ist auch der Empfang aus Italien möglich. Der auf Kanal 5 gesendete RAI MUX 1 für Friuli Venezia Giulia (dt. Friaul Julisch Venetien) enthält RAI 1, RAI 2, RAI 3 (mit Regionalfenster Friuli), RAI News, RAI 3 Trst (slowenisch) sowie die Radioprogramme Radio 1, Radio 2, Radio 3 und Radio Trst (slowenisch).

TV-DX in Kärnten

Zugegeben, viel Spannung hat TV-DX heutzutage nicht mehr. Durch die Digitalisierung hat sich nämlich ein wichtiger Faktor verändert: Im Zeitalter des digitalen Fernsehens gibt es nur mehr “Empfang” oder “keinen Empfang” während zu analogen Zeiten auch bei starken Rauschen oft noch ein Sender zu identifizieren war.

Meine Austattung umfasst derzeit eine 92-Element-UHF-Antenne der slowenischen Firma ISKRA. Die Antenne ist bereits für 30 Euro in Slowenien erhältlich.
Das schwierige ist das Problem der unterschiedlichen Polarisation: Während Österreich horizontal sendet, wird der slowenische Mux am Pec vertikal gesendet. Dies macht einen guten Empfang mit einer Antennene gleichzeitig schwer.

Das italienische DVB-T Paket ist derzeit leider auch mit der ISKRA nicht im Norden von Villach empfangbar.

Auf den Bergen ist TV-DX freilich leichter, so gelingen an Kärtner Bergen immer wieder interessante Logs.

Bis zum Switch-Off Anfang Dezember 2011 waren in Kärnten jedoch noch analoge Signale unterwegs. Sie stammten vom Sender Piobbico/Monte Nerone in den italienischen Apenninnen über 350 km von Villach entfernt. Mit der ISKRA war auf Kanal 33 der Empfang von RAI 2 in 0=1 möglich. Man bedenke, dass zwischen Sender und Empfangsort zahlreiche Berggruppen stehen, die es rein theoretisch unmöglich machen müssten, etwas zu empfangen. Doch wie immer zeigen analoge Signale, dass es trotzdem möglich ist/war. Neben den Kanal 33 konnte man auch RAI 3 auf Kanal 57 sowie RAI 1 auf Kanal A empfangen.

Seit der Digitalumstellung ist kein Empfang mehr vom Monte Nerone möglich, lediglich auf UKW ist der Monte Nerone weiterhin hörbar.

Weiterführende Informationen

* Viel mehr über DVB-T in Kärnten, plus die genauen Daten zu allen Muxen gibt es auf der Seite von andimik. Die Seite gibt zusätzlich auch einen Einblick über Empfänge aus ganz Kärnten: Zur Website mit vielen Informationen zu DVB-T in Kärnten

* Wissenwertes zur Empfangsleistung meiner ISKRA-Antenne gibt es auf der Seite von DX-Project Graz. Außerdem enthält die Seite einen TV-Bandscan vom Plabutsch bei Graz und allgemeine Informationen zu DVB-T in und rund um Graz. Zur Website von DXPG