Monte Forno& Monte Lussari

Senderfotos Monte Santo di Lussari (priv)

 

Der Monte Santo Lussari (1.790 m) befindet sich nahe der Grenze zu Österreich (im Nordwesten Italiens, Region Friuli Venezia Giulia) und ist zugleich Hausberg von Tarvis. Der Monte Lussari ist auch bekannt als beliebter Wallfahrtsort.

Die Sendeanlagen der Rundfunkbetreiber sind an zwei unterschiedlichen Punkten angebracht: Direkt oberhalb der Kirche senden die Privatsender (Radio Deejay, RTL102.5, Radio 24 und Radio Radicale), während die staatliche RAI ihre Antennen gleich neben der Bergstation der „Telecabina Monte S. Lussari“ positioniert hat.

Viele Antennen am Standort der Privaten sind auf das nahe Kärnten ausgerichtet. Vor allem Radio 24 (106,40 MHz) und Radio Deejay (101,90 MHz) versorgen weite Teile der Stadt Villach, Klagenfurt sowie Mittel- und Unterkärntens. Mitabgedeckt werden auch Bereiche des Oberen Murtals (Aichfeld).

Der Monte Lussari weist eine langjährige Geschichte im Österreichischen Rundfunk auf, da hier fast über drei Jahrzehnte deutschsprachiges Programm für Südösterreich gesendet wurde (siehe Abschnitt „Geschichtliches“, weiter unten).

 

Der Monte Forno (Pec/Ofen), in Kärnten besser bekannt als das Dreiländereck (Skigebiet), bildet die Dreiländerecke zwischen Italien, Slowenien und Österreich. Direkt neben der Staatsgrenze am östlichsten Punkt Italiens befindet sich die Sendeanlage des italienischen Privatsenders „RTL 102.5“ sowie von „Radio Maria Südtirol“.

Der Standort war jahrelang Ausstrahlungspunkt des legendären “Radio Uno”, initiiert von Radiomacher Willi Weber (Näheres unter “Wissenswertes zum Monte Forno”, weiter unten).

RTL 102.5 sendet von hier auf den Frequenzen 101.10 MHz (Hauptstrahlrichtung Kanaltal) und 104.50 MHz (Hauptstrahlrichtung Österreich). Die Frequenz 102,5 MHz wird hingegen vom Standort Monte Lussari betrieben.

Auf der Frequenz von Radio Maria Südtirol (99,10 MHz) war zuvor ebenfalls RTL 102.5 auf Sendung (damals noch 99,20 MHz), RTL gab sie aber im Laufe der ersten Betriebsjahre an Radio Maria ab.

Bequem erreichbar ist der Monte Forno über die österreichische Seite mittels Sessellift (Bergbahnen Dreiländereck, Arnoldstein). Des weiteren führen einfache Wanderwege von allen Seiten auf das Dreiländereck.

 

Die Sendemasten am Monte Forno haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich – und einige Besonderheiten.

Geografisch gesehen steht der Monte Forno am nördöstlichsten Punkt Italiens. Er steht noch genauer gesehen auf den letzten Meter des italienischen Staatsgebietes. Viele Antennen am Monte Forno sind noch immer nach Osten ausgerichtet – nach Kärnten.

Dies hat historische Hintergründe: Als in Österreich damals das Monopol des ORF herrschte (in Etappen gefallen zwischen 1995 und 1998), begann ab 1985 von hier aus das legendäre „Radio Uno“ zu senden. Hier zuvorgegangen war der Fall des Rundfunk-Monopoles in Italien 1976. Da man es damals verabsäumt hatte genaue Gesetze festzulegen, durfte ab diesem Zeitpunkt quasi jedermann in Italien selbst senden, die gesetzlichen Bestimmungen dafür waren sehr gering. Erst in den 1990er Jahren gab es Regulierungen von Seiten der italienischen Regierung, da das FM-Band in Italien zusammenzubrechen drohte. Heute ist es nicht mehr möglich neue Frequenzen zu aktivieren, nur in wenigen Fällen wird eine Ausnahmeregelung angewendet. Neue Lizenzen an neue Radioprogramme werden kaum mehr vergeben.

Radio Uno war ein Erfolgsprojekt der Kärntner Medienszene und sozusagen einer der ersten “Privatsender”, die es in Österreich gab. Willi Weber gestaltete ein breit gefächtertes Programm und überholte rasch den ORF mit Radio Kärnten, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal 24 Stunden Programm angeboten hat. Zuerst sendete Radio Uno auf 100,3 und 104,4 MHz. Später für lange Zeit auf 99,2 / 101,1 / 101,6 und 104,5 MHz (Kurzweilig auch auf 105,5 MHz). Als der Eigentümer und Gründer von Willi Weber im Mai 2000 den Betrieb von Radio Uno einstellte, verkaufte er alle Frequenzen an „RTL102.5“.

Der Mailänder Konzern erwarb mit 19. Mai 2000 alle Frequenzen am Dreiländereck und modifizierte sie im Laufe der nächsten Jahre: Die ehemalige Hauptfrequenz von Radio Uno 101,1 MHz wurde in Richtung Kanaltal gedreht, die 99,2 wurde an Radio Maria Südtirol abgegeben (heute auf 99,1 MHz), dafür begann man ab 2000 auch auf der Frequenz 102,5 zu senden (Standort ist hier allerdings der Monte Lussari).

Obwohl RTL 102.5 auf 104,50 MHz mit nur ca. 10 kW ERP sendet (wie zu Zeiten von Radio Uno), versorgt er damit den gesamten Mittel- und Unterkärntner Raum und erreicht auch noch zahlreiche Kärntner Seitentäler, wie das Gegental, Gailtal oder das Drautal.

Auch in der Oststeiermark, im Murtal sowie im südlichen Burgenland kann man RTL 102.5 in guter Qualität empfangen, stellenweise reicht der Empfang sogar bis nach Ungarn! Im Vergleich zum etwa 10 km weiter nördlich und viel höher gelegenen Dobratsch (2145m), der außerdem noch mit viel mehr Leistung überträgt (100 kW), erreicht RTL 102.5 mit der 104.50 oft viel stärkere Signale, insbesondere in die Alpentäler. Hier mag der Standort (weiter im Süden, mehr offen nach Kärnten) aber auch die vertikale Polarisation vorteilshaft wirken. Eine Besonderheit ist, dass die Frequenz 104.5 in Italien selbst nur einige Kilometer stabil empfangbar ist, hierfür sendet RTL 102.5 auf der 102.50 vom Standort Monte Santo di Lussari.

Monte Forno